Sonntag, 29. Dezember 2013

Tongariro Alpine Crossing

Für den 9.Dezember hatten Sarah und ich das Tongariro Crossing geplant, eine 19,4 km lange Tageswanderung über aktive Vulkanlandschaft. Gleich bei unserer Ankunft im Hostel buchten wir den Shuttlebus. Tja, und dann kam uns mal wieder das schlechte Wetter dazwischen. Die Vorhersage für den 10.Dezember war deutlich besser und nach langem Hin und Her überlegen, ob wir denn nun wirklich noch eine Nacht länger bleiben, unsere Busfahrt canceln und einen Tag später zur nächsten Familie fahren, buchten wir letztendlich um. Wie wir später erfuhren, hatten wir die absolut richtige Entscheidung getroffen. Die Leute, die das Crossing am 9. gemacht hatten, berichteten von ununterbrochenem Regen, Nebel und Wind mit einer Geschwindigkeit von knapp 70km/h, bei dem man Angst haben muss, sich nicht halten zu können und in den Krater zu fallen.

Am nächsten Tag sah es da doch schon etwas besser aus. Nachdem wir uns im Lagenlook angezogen hatten, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein (unter meiner Zipp-Off-Hose trug ich aus Mangel an Alternativen letztendlich meine Pyjamahose), und uns Mützen und Handschuhe bei der Rezeption ausgeliehen hatten, ging es um 7:15 Uhr morgens zusammen mit ca. 50 anderen Leuten unseres Hostels mit dem Bus los zum Startpunkt des Crossings. Der Fahrer machte uns nochmal klar, dass der Vulkan jederzeit ausbrechen könnte und dass wir die Wanderung nicht unterschätzen sollten, auch wenn es wohl schon 5-Jährige gegeben haben soll, die das geschafft haben.

Zusammen mit Verena aus unserem Zimmer bildeten wir unsere kleine "Wandergruppe" und starteten los. Dreieinhalb Stunden lang war es neblig, wir konnten kaum weiter als ein paar Meter sehen, fühlten uns wie auf dem Mond und ich fragte mich nicht nur einmal, warum ich mir das antue. Besonders die Devil's Staircases, die ihrem Namen alle Ehre machen, hatten es wirklich in sich. "Ich sterbe" war wohl der meistgesagte Satz auf dem Weg nach oben zum Red Crater. Aber hey, wie wir alles wissen: So schnell stirbt es sich nicht und letztendlich kamen wir nach einer gefühlten unendlichen Ewigkeit komplett durchgeschwitzt aber glücklich oben an. Nach einer kurzen Stärkung warteten dann die ca.10 km bergabwärts auf uns. Wir waren schon super enttäuscht, als wir dachten, dass wir weder den Red Crater noch die Emerald Lakes (auf die ich mich besonders gefreut hatte) zu sehen bekommen würden, als plötzlich der Himmel aufklarte. So bekamen wir also doch noch unsere Fotos vor den türkisblauen Seen und dem Krater. Vom Ausblick waren wir zu dem Zeitpunkt mal wieder völlig überwältigt.


Tatsächlich kam im Laufe des Tages noch die Sonne raus, die uns dann sogar die letzten 6 Kilometer über begleitete. Als wir endlich bei der Ketetahi Hut ankamen, wo wir die letzte Pause machten, waren wir uns trotz der Erschöpfung sicher, dass wir die letzten eineinhalb Stunden nun auch noch locker schaffen würden, wo wir doch schon so lang gelaufen waren. Und obwohl der Weg fast nur noch bergab führte, waren die letzten Meilen fast die schlimmsten. Füße und Beine schmerzten wie selten zuvor, wir wollten einfach nur noch ankommen. Und das taten wir. Nach ungefähr 7 Stunden standen wir am Schlusspunkt, machten noch eben ein Beweisfoto und ließen uns vom Bus zurück zum Hostel bringen, wo es an diesem Nachmittag nichts Schöneres hätte geben können als die warme Dusche und ein Bett, in dem ich in dieser Nacht wohl besser denn je geschlafen habe, soweit ich mich erinnern kann.


Ja, auch diesmal kann ich wieder sagen: Es hat sich gelohnt und ich bin froh, es gemacht zu haben. Trotz der totalen Erschöpfung, der Anstrengung, der teilweise wirklich alles andere als ungefährlichen Stellen, trotz des zu Anfangs miserablen Wetters und der Blasen an meinen Füßen. Denn Neuseeland wäre wohl nicht Neuseeland, wenn man für alle Mühen nicht mit einer wunderschönen Landschaft belohnt werden würde. Allein an diesem Tag habe ich so viele Fotos gemacht, dass es mir kaum möglich ist, nur ein paar für diesen Eintrag auszusuchen. Das, was ihr hier zu sehen bekommt, sind nur wenige Eindrücke, aber ich denke fürs Erste reicht das so ;)

Ich hoffe ihr hattet alle schöne Weihnachtstage und könnt euch auf einen netten Silvesterabend freuen. Rutscht gut ins neue Jahr und habt einen gelungenen Start in 2014, das Jahr, in dem wir uns wiedersehen meine Lieben :) Cheers aus dem verregneten Wellington!!

8 Kommentare:

  1. Liebe Marie!
    Mal wieder wahnsinns Bilder und so eine tolle Beschreibung (ich glaube, ich fange jeden Kommentar gleich an...). Hast du ein Foto von der Devil's Staircase gemacht? Das würde mich ja mal interessieren. :-) Und mit dem Wetter habt ihr ja mal wieder richtig Glück gehabt. Ist ja witzig, dass sich das Wetter von Tag zu Tag so schnell ändern kann.
    Ich denke an dich! :-*
    Pia

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  2. Atemberaubend!! Da würde ich auch gerne mal wandern :)
    PS: ich sag auch ständig "ich sterbe" bei anstrengenden Situationen haha :)

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  3. Hallo Marie,

    man sieht euch die Begeisterung beim posieren vor dem Schild förmlich an. :))

    Viele Grüße, Daniel

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  4. Mariechen ich kann kaum glauben, dass du solche Mammut- Wanderungen machst.... daheim war doch schon nach einer Runde um den Baggerweiher Schluss :) aber ich finde das supertoll und freue mich schon auf interessante Ausflüge und Bergwanderungen mit Dir. Die Fotos sind atemberaubend. Bussi Mami

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  5. Wunderschöne Fotos :) Das Tongariro Crossing habe ich auch gemacht und ich dachte auch ich muss sterben :D Der Rückweg war am schlimmsten. Und vor allem war es damals so nebelig, dass man oben NICHTS sehen konnte :(

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  6. Liebe Marie - ein wunderschönes, gutes und gesundes neues Jahr wünschen Dir Do, Heinz und Tanja! Wir freuen uns noch auf viele weitere schöne Berichte und tolle Fotos - haben uns, mit Verlaub, ein paar tolle Hintergrundfotos gespeichert ;-) Meine Eltern können leider im Moment weder telefonieren noch den Berichten folgen, da das Internet nicht zur Verfügung steht. Es wird eine neue Fritzbox angeschlossen - wird also noch ein paar Tage dauern. Ich soll Dich ganz lieb grüßen!
    Viel Spaß noch, alles Gute und liebe Grüße Tanja (i.A. Do und Heinz :-)

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  7. Liebe Marie!
    Endlich haben wir seit ein paar Minuten wieder normales Internet. Vielen Dank für Deine tollen Bilder und den herrlichen Komentaren dazu. Ihr bringt ja sportliche Höchstleistungen, aber wie Du schreibst man wird dafür reichlich entschädigt.. Bei uns soll der Winter nächste Woche beginnen, Die Feiertage sind vorbei und der Alltag ist wieder eingezogen. Deutschland ist leider nicht Neuseeland. Genieße jeden Tag und nimm mit was Du kannst, wer weiß ob Du diese Reise sobald wieder holen kannst. Auf alle Fälle holen wir alles nach wenn Du wieder da bist (Weihnachten, Geburtstag, Ostern usw.) Bleib gesund liebe Grüsse Doris

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  8. Liebe Marie, Du hast uns wieder mit Deinem schönen Beitrag vom 25.2.14 glücklich gemacht. Wir freuen uns, wenn Du dich zusammen mit Sarah und den anderen Mädchen wohl fühlst. Danke für die schönen Fotos.
    Wir denken immer an Dich und was Du wohl im jeweiligen Augenblick in weiter Ferne machst. Ganz lieb grüßen Dich aus der Heimat Oma und Opa. 1000 Bussis extra.

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Danke für deinen Kommentar :)