Meine lieben Leser, ich
hoffe es ist noch nicht zu spät, euch ein frohes neues Jahr zu
wünschen. Das möchte ich nämlich hiermit tun :) Ich bin ja fast
ein bisschen traurig, dass 2013 vorbei ist, es hat mir so viel Gutes
gebracht und war (trotz Einigem, was weniger gut gelaufen ist) mein
bisher wohl bestes Jahr überhaupt. Aber auch 2014 ist bisher gut zu
mir, ich habe endlich das Gefühl, richtig in Neuseeland angekommen
zu sein und fühle mich wohl. Seit Anfang des Jahres sind Sarah und
ich auf der Südinsel, genauer gesagt in Nelson, und arbeiten hier
wieder in einem Hostel für die Unterkunft. Darüber erzähle ich
euch demnächst mehr, erstmal gibt es aber noch ein bisschen was
aufzuholen. Mittlerweile hänge ich ja leider schon über einen Monat
mit der Reise-Berichterstattung hinterher und das ärgert mich, vor
allem weil ich weiß, das manche von euch auf Einträge warten (was
mich natürlich total freut). Man denkt ja immer, die Zeit vergeht
nicht, aber dann ziehen die Tage nur so vorbei und plötzlich ist
schon wieder Mitte des Monats und die Fotos auf der Speicherkarte
warten immer noch darauf, sortiert und hochgeladen zu werden.
Wie dem auch sei, ich
denke zurück an die Zeit vom 11. bis zum 26. Dezember. Da waren
Sarah und ich bei unserer dritten Wwoofing-Familie, in einem Ort
namens Taihape und mitten auf dem Land. Diesmal hatten wir kein
Zimmer im Haus, sondern schliefen in einem extra für Wwoofer
hergerichteten und durchaus gemütlichem Caravan im Garten. Unsere
Arbeit in den ersten Tagen bestand dann mal wieder hauptsächlich aus
Unkraut jäten, aber auch umtopfen, gießen und Geschirr abspülen.
Schon bevor wir Vanessa, Toby und die drei Teenager-Söhne
kennengelernt haben, hatten sie uns per Mail gefragt, ob wir denn
eine Woche auf das Haus, den Garten (= Gärtnerei) und die Tiere
aufpassen würden, während sie im Urlaub sind. Nach den ersten 3
Tagen dort haben wir also zugesagt, uns um alles zu kümmern. Klar,
die Vorstellung von einer Woche sturmfrei und dem anschließenden
Weihnachten mit der Familie war ja auch ganz nett. So hatten wir also
für eine Woche unsere eigene kleine Farm. Der Tag begann morgens um
8 im Tiergehege. Während Sarah die Ziege melkte, durfte ich sie
unterhalten (also die Ziege, nicht Sarah). Abgesehen davon brauchten
natürlich auch die Enten, die Hühner und Hähne, die Katzen und der
Hase unsere Aufmerksamkeit. Zwischendurch hatten wir ein paar
Gärtnerei-Kunden, abends wurden die Pflanzen gegossen. Die
unangenehmste Aufgabe war für mich das Hühnereier einsammeln. Man
stelle sich vor, die Hühner sitzen da in ihren Legekästchen,
schauen dich böse an und fangen wie wild an zu picken, sobald du mit
der Hand nach den Eiern greifst.
Jedenfalls: Ich glaube,
wir waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Zu unserem Heimweh kamen
Sorgen wie es weitergeht, Sarah hatte zwischen den vielen Gräsern
starken Heuschnupfen und die ganze Situation auf der Farm hat unsere
psychische Lage auch nicht gerade positiv beeinflusst. 50 Spinnen
allein in der Dusche, totales Chaos im Haus, Stadt & Zivilisation
10km weg, reinstes Auf und Ab der Gefühle, Adventszeit ohne jegliche
Weihnachtsstimmung und das alles tausende Kilometer weit weg von
Zuhause. Ich kann nicht sagen, dass diese 2 Wochen nur furchtbar
waren, nein, so geschrieben klingt das dramatischer als es war. Wir
haben sowohl schlechte als auch gute Erfahrungen in dieser Zeit
gemacht und wohl nochmal viel besser schätzen gelernt, was wir an
unserem „eigentlichen Leben“ haben. Trotzdem war es der bisherige
Tiefpunkt unserer Reise, zwischendurch hatte ich tatsächlich das
Gefühl, es keine Sekunde länger auszuhalten. Ja, in manchen
Momenten hätte ich mich gerne in den nächsten Flieger gesetzt, auch
wenn ich mir trotz allem sicher war, das Ganze auf keinen Fall
abbrechen zu wollen und irgendwo ja doch noch ein bisschen Hoffnung
hatte, dass alles besser wird. Und das wurde es dann auch. Seit
unserer Fahrt nach Wellington ging es wieder bergauf, wofür ich sehr
sehr dankbar bin. Apropos: Danke an dieser Stelle an alle, die mich
während diesem Durchhänger immer wieder aufgebaut und bestärkt
haben. Was wäre ich ohne euch <3
Weihnachten war übrigens,
wie schon erwähnt, eher unweihnachtlich und auch wenn es mir zu dem
Zeitpunkt schon etwas besser ging, wäre ich am Heilig Abend nur zu
gerne bei meinen Lieben gewesen. Skype hat mir aber ja zum Glück
ermöglicht, zumindest virtuell dabei zu sein. Unsere
Wwoofing-Familie hat sich gar nicht beschenkt, immerhin hatten sie
aber einen kleinen Weihnachtsbaum und Kekse hatten Sarah und ich die
Tage davor ein paar Mal gebacken. Nachdem unser Gastvater (übrigens
ein Deutscher) am 25. Dezember, dem Weihnachtstag in Neuseeland, den
halben Tag in der Küche verbracht hatte, gab es nachmittags Essen
auf der Terrasse, während die Wetterlage der in Deutschland gar
nicht so unähnlich war, 14 Grad und Sonne und Regen im Wechsel
nämlich. Abends gab es dann noch durchaus leckere Süßspeisen,
„Pavlova“ zum Beispiel, was mich sehr an Omas Baiser erinnert
hat. Achja, Sarah und ich hatten übrigens beschlossen, uns statt zu
Weihnachten doch lieber zu Silvester beschenken, da wir in Taihape ja
kaum eine Möglichkeit zum Einkaufen hatten. So, bevor das hier noch ein halber Roman wird: Fotos, entstanden in der Vorweihnachtszeit.
In der Woche, in der Sarah und ich zu zweit auf der Farm waren, bin ich übrigens jeden Abend zu dem Pappbuchstaben-Schriftzug hochgestapft, um die nächste
Zahl an den Zaun zu tackern, damit auch ja alle, die vorbeifahren,
mitbekommen, wie lange es noch bis zum Weihnachtsmorgen dauert. Cool finde ich die Idee ja schon, erinnert ein bisschen an den Hollywood-Schriftzug.
Den nächsten Eintrag gibt es bald, diesmal dauert es nicht 3 Wochen, versprochen ;)
Beste Grüße an euch alle aus sunny Nelson!
Hast du mal wieder optimal hingekriegt, liebe Marie, das Auf und Ab der Gefühle in eindringlichen Worten zu schildern. Wir freuen uns mit dir, dass es wieder aufwärts geht und du dich besser fühlst.. Denke daran, die Eindrücke kann dir niemand nehmen. Das ist Lebenserfahrung. Schade nur dass skypen wegen unzureichender WLAN z.Zt. nicht klappt. Grüsse an Sarah. Wir denken jeden Tag an dich.1000 Bussi von Oma u. Opa.
AntwortenLöschenLiebe Marie,
AntwortenLöschenvielen vielen Dank für die tolle Karte aus Neuseeland. Die Überraschung war sehr sehr schön. Es freut uns zu hören dass es Dir gut geht und Du neue Abenteuer geniessen kannst. Wir denken andauernd an Dich und ich bin sowieso in Gedanken in Neuseeland.. Sehe mir jeden Tag die Bilder an und kann gar nicht aufhören zu schwärmen. Gsnz liebe Grüsse und alles Liebe senden Dir
Doris,Heinz und Tanja
Ooh, danke :))
AntwortenLöschenJa, ein bisschen komisch ist es schon, aber man kommt eigentlich doch ganz gut wieder in den Rhythmus. Klar, ein wenig Arbeit gehört halt dazu, aber das geht ja hoffentlich bald vorbei haha
Ich wünsch dir weiterhin eine wundervolle Zeit in NZ! Genieß es :) ♥